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Verletzte Pfadfinder aus Intensivstation entlassen

27.07.2012 |  Von  |  News

Der Gesundheitszustand der beiden 11-jährigen Pfadfinder, die sich beim Kantonallager St. Gallen/Appenzell schwere Brandverletzungen zuzogen, hat sich weiter stabilisiert. Die beiden Jungen konnten mittlerweile aus der Intensiv-Station entlassen und auf die stationäre Abteilung verlegt werden.

Trotz der positiven Entwicklung sei von einer langwierigen Rekonvaleszenz für die beiden Jungen auszugehen, teilte die Kantonspolizei St. Gallen am Freitag mit.

Zu dem verhängnisvollen Unfall war es am Montag bei Oberbüren SG gekommen, als eine Pfadigruppe im Alter von 10 bis 14 auf einer Wanderung ohne erwachsene Begleitung abseits des Hauptlagers mit Brennsprit hantierte. Beim Herstellen einer so genannten Finnenkerze spritzte die leicht entflammbare Flüssigkeit aus der Kerze und setzte die Umgebung in Brand. Dabei verletzten sich zwei Jungen schwer.

Die beiden Verletzten wurden mit zwei Rega-Helikoptern in zwei Spezialkliniken in Zürich und Lausanne geflogen. Der Junge, der nach Lausanne geflogen wurde, ist mittlerweile nach Zürich verlegt worden.

Polizei: Kein Vergehen der Lagerleitung

Ermittlungen der Polizei haben inzwischen ergeben, dass die Pfadfinder den Brennsprit auf eigene Faust und ohne Wissen der Lagerleitung gekauft hatten. Ein strafrechtliches Vergehen sei der Lagerleitung nicht vorzuwerfen, so die Polizei.

In einer Stellungnahme hatte bereits Mediensprecher Markus Egger betont, dass Gruppenwanderungen in eigener Verantwortung der Kinder bei Pfadilagern üblich seien. Der Ort, wo die Kinder biwakieren sollten, sei genau vorgegeben gewesen, zudem hätten die Gruppen im telefonischen Kontakt mit ihren Leitern gestanden.

Der schwere Unfall hat eine Diskussion über die Sicherheit in Pfadilagern ausgelöst, zumal derartige Unfälle in den letzten Jahren häufiger Schlagzeilen machten.

Im August 2011 war ein 13-jähriger Pfadfinder auf einer Wanderung bei Grandvillard im Kanton Freiburg nach einem 300-Meter-Sturz ums Leben gekommen. Im Juni 2011 starb ein achtjähriges Mädchen infolge eines Unfalls in einem Cevi-Pfingstlager bei Oetwil an der Limmat – es war mit einer selbstgebauten Seilbahn ungebremst gegen einen Baum geprallt. Im November 2008 starb ein 16-Jähriger bei der Vorbereitung zu einer Pfadi-Nachtübung in Adlikon, da ein selbst gebastelter Sprengsatz mit Schwarzpulver zu früh losging.

 

Quelle: sda
Oberstes Bild: Oleh Slobodeniuk – shutterstock.com