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Studie: Facebook und Twitter verlockender als Sex und Zigaretten

11.10.2012 |  Von  |  News

Menschen sind eher bereit, dem Verlangen nach Sex oder Zigaretten zu widerstehen als dem Drang, Social Media zu nutzen. Das bestätigte eine US-amerikanische Studie.

Ziel des Forscherteams um Wilhelm Hofmann von der Universität Chicago war es, die Willenskraft der Teilnehmer zu testen. Geprüft werden sollte, welchen Gelüsten die Probanden am ehesten bereit waren zu widerstehen – und welchen am wenigsten.

205 Teilnehmer im Alter von 18 bis 85 wurden dazu während sieben Tagen siebenmal am Tag über 14 Stunden zu ihren jeweiligen widerstreitenden Gelüsten und Bedürfnissen via Smartphones befragt. (Alle Teilnehmer stammten aus der Region Würzburg in Deutschland, da der Studienleiter Wilhelm Hofmann dort als Assistenzprofessor gearbeitet hatte.)

Die Probanden sollten angeben, ob sie aktuell ein Verlangen verspürten oder ob dies in den letzten 30 Minuten der Fall war, welcher Art dieses Bedürfnis und wie stark ausgeprägt es war, ob es im Konflikt mit anderen Bedürfnissen stand und ob sie ihm widerstanden oder nachgaben.

Soziale Medien sind unwiderstehlich

Das Ergebnis: Am schwersten fiel es den Teilnehmern, dem Verlangen nach Social Media-Nutzung zu widerstehen. Hier fehlte es am deutlichsten an Selbstdisziplin. Im Gegensatz dazu waren die Probanden relativ erfolgreich darin, sich etwa sexuellen Bedürfnissen oder dem Drang, Geld auszugeben, zu widersetzen. Auch die Lust auf Tabak, Alkohol oder Kaffee erwies sich im Vergleich dazu als schwächer ausgeprägt.

Was macht nun den unwiderstehlichen Reiz der Sozialen Medien aus? Einmal deren hohe und jederzeitige Verfügbarkeit, dann aber auch das Gefühl, dass Social Media-Aktivitäten „nicht viel kosten“, erläutert Studienleiter Hofmann.

„Mit Zigaretten und Alkohol sind höhere Kosten verbunden – sowohl monetär als auch langfristig –, und die passende Gelegenheit dazu ist nicht immer gegeben. Obwohl es weniger folgenreich zu sein scheint, dem Bedürfnis nach Social Media nachzugeben, stiehlt deren häufige Nutzung immerhin den Leuten eine Menge Zeit“, so der Forscher im „Guardian“.

Auch Verlangen nach Arbeit stark

Ein weiteres Verlangen fanden die Forscher, dem relativ schwer zu widerstehen ist: Gemeint ist das Verlangen zu arbeiten. Dazu Hofmann: „Sich dem Drang zu arbeiten zu widersetzen kann schwer sein, wenn dieser Wunsch mit anderen Bedürfnissen wie etwa nach Geselligkeit oder Freizeitaktivitäten im Konflikt steht. Denn die Arbeit definiert die eigene Identität und diktiert viele Aspekte des täglichen Lebens. Ausserdem kann es sträfliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn wichtige Pflichten vernachlässigt werden.“

 

Quelle: dailymail.co.uk
Oberstes Bild: Mr Pics – shutterstock.com