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Ferien in der Schweiz wieder attraktiv

28.03.2014 |  Von  |  News

Die Tourismusbranche in der Schweiz hat sich erholt. Dafür sprechen die Zahlen aus dem Jahr 2013.

Besonders in den Hochgebirgsregionen, aber auch in den grösseren Städten verbuchten die Hotels und Pensionen wieder ein deutliches Plus an Übernachtungen und haben sich aus der Talsohle des Jahres 2012 wieder herausgekämpft.

Zwar liegen die Spitzenzahlen von 2008 noch in weiter Ferne, die Wende ist aber geschafft. Gute Vorzeichen für das Jahr 2014, selbst wenn politische Entscheidungen und der starke Franken den Aufwärtstrend gefährden könnten.

Ferien im eigenen Land wieder gefragt

Die Schweizer entscheiden sich wieder mehr für ihr Land. Besonders auch dann, wenn es um die Planung der Ferien geht. In den Hauptreisezeiten pilgern die Nordschweizer in den Süden, wer in der Ostschweiz lebt, verbringt seine freien Tage gern in der Westschweiz. Ein Trend, der sich im vergangenen Jahr deutlich verstärkt hat. Im Jahr 2013 waren es insgesamt um die 16 Millionen Buchungen im eigenen Land, ein Wert, der seit 1991 nicht erreicht worden war.

So lernen die Schweizer ihr Land in allen Facetten kennen und verzichten gern auf umständliches Reisen ins Ausland. Selbstredend haben die unsicheren politischen Verhältnisse beispielsweise in den Ferienregionen in Nordafrika auch dafür gesorgt, dass die Schweizer lieber im eigenen Land bleiben. Die Attraktivität des eigenen Landes entdecken ist eine Herausforderung, die auch von der Tourismusindustrie gefördert wird.


Matterhorn

Matterhorn (Bild: Emi-Cristea / Shutterstock.com)


Zuwachs auch bei Gästen aus dem Ausland

Auch Urlauber und Touristen vor allem aus den europäischen Nachbarländern sind im Jahr 2013 wieder vermehrt in das Land gekommen. Nicht nur unter dem Matterhorn oder am Zürcher Grossmünster reisen die Nachbarn scharenweise an. Fast alle Regionen bieten Erholsames, Beschauliches und Aufregendes für die Gäste aus aller Welt. Einen besonders grossen Anteil stellen Urlauber aus China dar, die richtig für Umsatz in den Kassen der Hotels, Pensionen und Gastronomiebetriebe sorgen.

Darüber hinaus sind aber auch die 17 % Verlust an europäischen Besuchern aufgeholt worden, die in den letzten Jahren der Branche heftig zugesetzt haben. Auch wenn der Urlaub in der Schweiz wegen des starken Frankens nicht gerade preiswert ist, zieht es wieder zunehmend mehr Gäste aus dem europäischen Ausland in die Schweiz. Insgesamt haben fast 20 Millionen Ausländer in der Schweiz gebucht und damit den Turnaround der Tourismusindustrie angefeuert.

 

Deutsche stöhnen wegen der Kosten

Traditionell sind die Deutschen gern in der Schweiz unterwegs. In weiten Landesteilen bietet die gemeinsame Sprache günstige Verständigungsmöglichkeiten, eine berauschende Natur und die Gastfreundschaft der Schweizer tun ein Übriges. Ausserdem sind die Schweizer Urlaubsregionen auch mit dem Auto schnell zu erreichen, was ein weiterer Grund für den Urlaub in der Schweiz ist. Dennoch haben die Zahlen der deutschen Urlauber in der Schweiz auch im vergangenen Jahr etwas nachgelassen.

Auch wenn etwa 1.1 Prozent nicht nach viel klingen, wirken sie doch nachhaltig. Immerhin stellen die Deutschen etwa 40 % der europäischen Urlauber überhaupt. Hier will Schweiz Tourismus mit gezielten Aktionen die Deutschen wieder in die Schweiz locken, auch bei höheren Preisen wegen des anhaltend starken Frankens. Gedacht wird dabei an eine stärkere Präsenz der Schweizer Tourismuswerbung in Deutschland selbst. So können positive Erinnerungen an einen vergangenen Urlaub bei den Eidgenossen geweckt und neue Begehrlichkeiten geschaffen werden.

 

Was der Preis nicht schafft, muss die Qualität richten

Die Gewinnmargen in der Tourismusbranche sind deutlich zurückgegangen. An vielen Stellen wird der Tourismus bereits als Non-Profit-Branche geführt. Sehr aufwändig und teuer wird eingekauft, denn letztlich lässt sich nur an der Qualität arbeiten, wenn am Preis nichts mehr zu drehen ist. Das wissen die Schweizer Hoteliers und Gastronomen bestens. Es kommt also darauf an, die Schweiz nicht einfach nur kostenmässig attraktiv zu machen, sondern vielmehr zum Highlight in Sachen der einzelnen Angebote zu profilieren.

Das Angebot an Trendsportarten und Funsport ist dabei genauso wichtig wie eine echte Spitzenqualität in der Unterbringung und Bewirtung. Und das gilt für die Hotels in den Hauptreisestädten genauso wie für die Beherbergungsbetriebe in den Bergregionen. Besonders das Berner Oberland hat in der letzten Zeit richtig zugelegt und überzeugt mit überproportional wachsenden Besucherzahlen.

 

Trennung von Politik und Tourismus

Die Schweiz Tourismus betont, dass sie bezogen auf die Schweiz keinen wirklichen Zusammenhang zwischen Politik und Tourismus sieht. So wird davon ausgegangen, dass auch die Initiative gegen die Masseneinwanderung keine nachhaltigen Wirkungen auf den touristischen Bereich haben wird. Immerhin ist die Schweiz bezogen auf den Tourismus eine echte Marke, die sich von der innenpolitischen Lage nur wenig beeinflusst fühlt.

Allerdings hat man bei den Verantwortlichen und in den Reisebüros schon ein Auge darauf, wie der Gast die Schweiz sieht und erlebt. Eher kontraproduktiv sind da Veröffentlichungen der Katastrophen-Presse, die von einer schleichenden Ausländerfeindlichkeit in der Schweiz spricht. Dass das so nicht stimmt, erleben die Gäste aus Europa, Amerika oder Asien an jedem Tag ihres Aufenthaltes in der Schweiz. Hier werden Ressentiments gepflegt, die mit der touristischen Wirklichkeit im Lande nichts zu tun haben.

Auch für das Jahr 2014 streben die Tourismusbetriebe in der Schweiz ein weiteres Plus an. Gesetzt wird jetzt noch mehr auf Qualität und aussergewöhnlich gute Angebote, da am Preis mittelfristig wohl nichts mehr zu ändern ist. 

 

Oberstes Bild: © marekusz / Shutterstock