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KMU blicken optimistisch in die Zukunft

04.04.2014 |  Von  |  News

Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen der Schweiz sind mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage sehr zufrieden und blicken zuversichtlich nach vorn.

Das zumindest gibt das Beratungsunternehmen EY in seiner Anfang März veröffentlichten Studie für 2014 bekannt.

Die Entwicklung wird allerdings nicht durchweg sorglos betrachtet. Vor allem ein weiter um sich greifender Fachkräftemangel stellt ein Manko in der sonst so optimistischen Betrachtung der wirtschaftlichen Lage dar. Die derzeit überdurchschnittlich gute Auftragslage in vielen Schweizer Unternehmen kleiner und mittlerer Grösse kann mittel- und langfristig nur aufrecht erhalten werden, wenn effektive Massnahmen gegen den Fachkräfteschwund in der Schweizer Wirtschaft greifen.

Keine spürbaren Auswirkungen der Initiative gegen die Massenzuwanderung

Ein Grossteil der an der jährlichen Umfrage beteiligten Unternehmen legt offen, dass die Initiative gegen die Masseneinwanderung keine spürbaren Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der kleinen und mittelgrossen Unternehmen in der Schweiz hat. Das ist ein gutes Zeichen und widerspricht Äusserungen vor allem grosser Wirtschaftsplayer, die im Ergebnis der Initiative eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Schweiz zu sehen glauben.

Die Schweiz ist und bleibt ein interessanter Standort für Unternehmen unterschiedlichster Ausprägung, vor allem im Bereich der KMU. Das sagen zumindest mehr als die Hälfte der insgesamt 300 in einer Blitzumfrage befragten Unternehmen. Ganze 18% gehen sogar von einer leichten Verbesserung des Ansehens der Schweiz als Wirtschaftsstandort mitten in Europa aus. Demgegenüber stehen aber immerhin noch 38% der befragten Unternehmen, die in der Folge der Einwanderungsinitiative mittlere bis deutliche negative Wirkungen auf die Attraktivität des Standortes Schweiz sehen.

Hier wird letztlich die Zukunft zeigen, wer im Recht bleibt. Eine pragmatische gesetzgeberische Lösung zur Einwanderungsinitiative erwarten die meisten KMU. Damit verpuffen eher ungünstige Prognosen letztlich im Nichts.


Fachkräftemangel bleibt Knackpunkt.

Fachkräftemangel bleibt Knackpunkt. (Bild: Gunnar Assmy / Fotolia.com)


Hier wird letztlich die Zukunft zeigen, wer im Recht bleibt. Eine pragmatische gesetzgeberische Lösung zur Einwanderungsinitiative erwarten die meisten KMU. Damit verpuffen eher ungünstige Prognosen letztlich im Nichts.

Fachkräftemangel bleibt Knackpunkt

Ein wirklicher Fachkräftemangel mit steigender Tendenz bereitet den sonst so optimistischen Unternehmen eher Kopfzerbrechen. Weder die aktive Einwanderungspolitik der Schweiz in den letzten Jahrzehnten noch die immer bessere Qualifizierung der Arbeitnehmer konnten diesen Trend umkehren. Mehr ausländische Einwohner haben letztlich nicht zum erhofften Wandel in der Fachkräfteproblematik geführt.

Das ist ein Ergebnis, das schon vor einigen Jahren von Kritikern der Masseneinwanderung prognostiziert wurde. Daraus jetzt die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, ist eine Aufgabe, die nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft steht. Insgesamt wurden 700 Unternehmen befragt, von denen ein gutes Drittel den Fachkräftemangel als eines der vordergründigen Zukunftsprobleme benannte. Nach Angaben des Beratungsunternehmens EY konnte jede zweite Stelle nicht mit entsprechend qualifizierten Fachkräften besetzt werden.

Dabei spielt die ethnische Herkunft keine Rolle. Noch ist offen, wie diese Problematik einer nachhaltigen Lösung zuzuführen ist. Trotz der Absicht von mindestens 22% der befragten Unternehmen, mehr Personal einzustellen, bleibt die Suche nach geeigneten Fachleuten eines der Hauptprobleme in den KMU. Inwieweit dabei Grosskonzerne den kleineren Unternehmen die Fachkräfte regelrecht abjagen, blieb offen.

Europäische Schuldenkrise und Teuerungen bei Energie und Rohstoffen werfen Schatten

An erster Stelle der Sorgen bei den KMU steht die europäische Schuldenkrise. Die Auswirkungen der krisenhaften Entwicklungen in der Europäischen Union treffen auch die Schweiz. Immerhin arbeitet ein beträchtlicher Teil der kleinen und mittelgrossen Unternehmen nicht nur für die Schweiz allein. Probleme im Export tun sich vor allem dort auf, wo Lieferungen in das verschuldete europäische Ausland zunehmend fragwürdiger werden. Damit verbunden sind teilweise deutliche Auftragsrückgänge in einigen Segmenten, die jedoch die allgemein positive Grundstimmung nicht beeinträchtigen, wohl aber stören. Von Goldgräberstimmung ist im europäischen Export keine Rede, wünschenswert sind hier eher stabile Entwicklungen.

Das betrifft auch den Bereich der Preisentwicklung bei Rohstoffen und Energie. Hier belasten erwartete Teuerungen die Ergebnisse nicht unerheblich. Immerhin werden im produzierenden Gewerbe Rohstoffe ebenso unabdingbar gebraucht wie Energie zu marktgerechten Preisen. Verteuern sich Rohstoffe und Energie weiter, so führt dies unweigerlich zu höheren Preisen, die letztlich auch den Absatz von Produkten und Leistungen aus der Schweiz erschweren.

Auch der starke Franken bereitet den meisten KMU weniger Kopfzerbrechen. Man hat sich mit den Wechselkursen arrangiert und kommt allgemein damit auch gut zurecht. So der allgemeine Tenor in den kleinen und mittleren Unternehmen.

Geschäftslage zufriedenstellend

Auf die aktuelle Geschäftslage hin befragt zeigen sich die meisten kleinen und mittelgrossen Unternehmen derzeit als zufrieden. Etwa zwei Drittel der Unternehmen bezeichnen die Situation als uneingeschränkt gut. Vor einem Jahr waren es nur die Hälfte der Unternehmen, die mit der Geschäftslage rundum zufrieden waren. Damit hat sich der Geschäftsklima-Index in den KMU deutlich verbessert.

Nach den Prognosen gefragt äussern sich die meisten Unternehmen im kleinen und mittleren Sektor als durchaus zuversichtlich. Immerhin 53% erwarten ein Umsatzplus, nur 5% rechnen mit schlechteren Zahlen als im Vorjahr. Mit den gestiegenen Wachstumserwartungen von durchschnittlich 1,2 Prozent geht auch der Wille zu mehr Investitionen einher. Über ein Viertel der befragten Unternehmen wollen in 2014 mehr investieren als im Vorjahr. Das ist ein gutes Zeichen für die gesamte Wirtschaft.

Jetzt gilt es abzuwarten, wie sich die Krim-Krise letztlich auch auf die kleinen und mittleren Unternehmen auswirkt und wie die Prognosen für das laufende Wirtschaftsjahr umgesetzt werden können. Eine positive und dabei auch realistische Grundstimmung ist in jedem Fall eine gute Basis für wirtschaftliche Erfolge. 

 

Oberstes Bild: © alphaspirit / Fotolia