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Wer hat’s erfunden? Die Entstehung des Adventskranzes

24.09.2014 |  Von  |  Beitrag

Es ist bald wieder so weit. Weihnachten steht vor der Tür beziehungsweise fällt mit der Tür ins Haus, indem uns die Hersteller und Geschäfte suggerieren, dass wir bereits jetzt Weihnachtsguetzli, Lebkuchen und weihnachtliche Dekoration brauchten.

Dabei ist der Sommer noch gar nicht richtig vorbei. Doch Herbstanfang und Halloween sind nicht mehr weit und in etwa zehn Wochen wird bei den meisten Schweizer Familien ein Adventskranz auf den Tisch gestellt. Wir haben uns Gedanken gemacht, woher dieses kreisrunde Schmuckstück überhaupt kommt und was die Kerzen zu bedeuten haben.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt 

24 Kerzen waren es ursprünglich – 20 kleine rote und 4 grosse weisse Kerzen. Eingeführt haben soll den Kerzenkranz im Jahr 1839 der Hamburger Johann Hinrich Wichern, seines Zeichens evangelisch-lutherischer Theologe und Erzieher. Die Urform des Adventskranzes war zu diesem Zeitpunkt sehr spartanisch, es handelte sich lediglich um ein umgebautes hölzernes Wagenrad, auf dem die Kerzen angebracht wurden. Ähnlich simpel war auch der Grund für diese „Erfindung“: Johann Wichern nahm sich einiger in Armut lebender Kinder an, die er in einem alten Bauernhaus, dem bekannten Rauhe-Haus, versorgte.

Jahr für Jahr fragten die Kinder, wann denn endlich Weihnachten sei. Fortan wurde zum 1. Dezember eine Kerze auf dem Holzkranz angezündet und jeden weiteren Tag um ein weiteres Licht ergänzt, bis die letzte der 24 und damit die letzte der 4 weissen Kerzen brannte. So konnten die Kinder die Zeit bis zum Heiligen Abend selbst zählen. Wirklich belegt ist diese volkstümliche Überlieferung zwar nicht, sie wird aber weitestgehend anerkannt, zumal sie wunderbar in die besinnliche Weihnachtszeit mit dem Gedanken der Nächstenliebe passt.

Der Adventskranz und seine Symbolik

Der Adventskranz, wie wir ihn heute kennen, besteht in der Regel aus vier Kerzen, die jeweils am Adventssonntag entzündet werden. Die Kerzen stehen dabei für die Erwartung der Geburt Christi, weil dieses biblische Ereignis auch „Licht der Welt“ genannt wird. Das Grün der Tannenzweige steht für die Natur, während die kreisrunde Form als Symbol für die Ewigkeit des Lebens durch die Wiederauferstehung gilt. Auch der symmetrischen Anordnung der Kerzen wird eine Symbolik zugesprochen, nämlich die der vier Himmelsrichtungen.

Parallelen zum Adventskranz finden sich auch in anderen Glaubensrichtungen. Der Channukaleuchter mit seinen acht Armen wird zum jüdischen Channukafest hinführend ganz ähnlich entzündet. Kerzen, Fackeln oder Öllampen haben weltweit vergleichbare Bedeutungen und dienen zum Beispiel nach hinduistischem Glauben den guten Geistern als Wegweiser in unsere Welt.

 

Oberstes Bild: © Wolfgang Zwanzger – Shutterstock.com

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