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Glücksgriff ins Klo: Bunte Urinale bald auch fürs heimische Bad?

30.09.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Normalerweise ist ein Urinal, ebenso wie ein Toilettenbecken, porzellanweiss. Zarte Grün- und Blautöne gibt es zwar ebenfalls im Handel zu kaufen. Doch echte Kunstwerke, die jedes Pissoir in eine Galerie verwandeln, sind eher selten. Wir haben die Ausnahme gefunden.

Das stille Örtchen fristet überall in der Schweiz ein wenig ansprechendes, aber immerhin funktionales Schattendasein. Urinale sollen hygienisch und leicht zu reinigen sein. Glattes, weisses Porzellan eignet sich hierfür am besten. Doch dass es auch anders geht, beweist ein Gastronom aus Rafz.

Blumiges Vergnügen auf öffentlichen Toiletten

Wo es sich stilvoll pieseln lässt, dort lass dich entspannt nieder – leicht abgewandelt lautet so eine alte Volksweisheit. Was einige wenige Autobahnraststätten können, wie zum Beispiel die Kunst-Raststätte im Hundertwasser-Stil in Illertal-Ost an der A7 in der Nähe von Ulm (Deutschland), das können Privatunternehmer auch. Dazu muss man nicht erst ein Objekt an der Autobahn suchen. Ein Gastronom aus dem Zürcher Unterland hat einen künstlerischen Spagat gewagt und Kunstobjekte für seine Gästetoiletten aus San Francisco einfliegen lassen – leider bislang nur für die Herrentoilette. Damit verblüffte er nicht nur die mit der Installation beauftragten Monteure, sondern bald darauf auch seine Gäste.

Diese dürfen sich seit Kurzem in Lotuskelche, Hibiskus- oder Mohnblüten sowie in einen Frauenschuh erleichtern, wenn die Blase drückt. Der Frauenschuh ist übrigens ebenfalls eine Blume, eine Orchideenart. Ästhetisch anspruchsvoll pinkeln – davon können andere Schweizer Städte nur träumen. An manchen Orten wird die Toilettensuche dank Toiletten-Notstand zu einem echten Übel für alle Beteiligten. In Bern zum Beispiel würden sich die Touristen schon über IRGENDEINE öffentliche Toilette freuen. Wenn der Drang am dringendsten ist, hat niemand mehr einen Blick für schöne Dinge übrig.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Jetzt wird das Urinal zum Kunstobjekt.

Jetzt wird das Urinal zum Kunstobjekt.

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Anders in Rafz: Direkt neben dem Gartencenter lockt ein Restaurant aufgrund eines unübersehbaren Unterschieds im Sanitärbereich Reisende und Wanderer in Massen an.

Hier wird nicht nur gut gegessen, getrunken und gefeiert, sondern hier wird auch dem menschlichsten aller Bedürfnisse stilvoll nachgegangen. Wie gesagt: Leider bislang nur für die Herren der Schöpfung. Heerscharen pilgern inzwischen zu der Gaststätte nach Rafz im Bezirk Bülach des Kantons Zürich, um die kunstvolle Keramik zu bewundern – und zu benutzen. Sicher wagt auch die Damenwelt gelegentlich einen Blick in die heiligen Hallen und hat eine Menge Spass dabei. Der Run auf die Kunst-Toiletten hat nicht nur die Besucherscharen der Gaststätte, sondern auch die des benachbarten Gartencenters in die Höhe schnellen lassen. Somit ist jedem gedient und jeder wird zufriedengestellt.

Woher kommt der Trend zu schönen Alltagsdingen?

Die Menschheit hatte schon immer Freude an schönen Dingen: an Gemälden, kunstvollen Skulpturen, beeindruckenden Gebäuden, stilvollen Möbeln und schicken Autos. Selbst Küchengeräte mutieren inzwischen zu kunstvollen Designobjekten. Autohersteller entdecken den Markt der Möglichkeiten und „verleihen“ ihre Designer für innovatives Produktdesign. Es ist ein Geben und Nehmen. Warum sollte dieser Trend vor dem Toilettenbecken, Bidet oder Urinal haltmachen, dem letzten Refugium klarer Linien und hygienischer Sauberkeit? Doch auf die Idee, ein Klo als Kunstobjekt zu kreieren und auch noch erfolgreich zu vermarkten, muss ein Künstler erst einmal kommen.

Clark Sorensen aus San Francisco ist beides gelungen. Der 54-jährige Künstler verkauft seine blumigen Einzelanfertigungen an jeden Ort der Welt. Allerdings nur an diejenigen, die sich seine Nasskeramik-Kunst leisten können. Sorensen stellt nicht nur farbenfrohe Urinale her, sondern auch Toiletten- und Waschbecken. Jedes Stück ist ein von Töpferhand gefertigtes Einzelstück aus feinstem Porzellan und nimmt vom Entwurf bis zur Fertigstellung bis zu acht Monate in Anspruch. Etwa 10’000 Dollar, das sind knapp 9350 Schweizer Franken, muss der Kunde für eines dieser Gebrauchskeramik-Unikate hinblättern. Versand- und Transportkosten kommen obendrauf. Von der Fertigstellung bis zur Lieferung dauerte es im Fall des Rafzer Gastwirtes sechs Wochen. Die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt.

Die prachtvollsten Blumen blühen im Verborgenen

Zugegeben, die Urinale des amerikanischen Künstlers sind eine echte Augenweide, aber auch ziemlich preisintensiv. Privathaushalte kommen nicht so bald in den Genuss solcher Kunstobjekte, denn im Sanitärhandel ist nichts Vergleichbares erhältlich. Zwar gibt es verschiedene Keramikformen (rund, oval oder eckig), bunte Blumen und Blüten gehören jedoch nicht dazu. Wer Farbe und Abwechslung in sein Badezimmer bringen möchte, muss sich vorerst mit bunten Bad-Accessoires, farblich abgestimmten Handtüchern oder originellen Toilettendeckeln begnügen.

Die Auswahl ist riesengross. Für Urinale gibt es zum Beispiel Zielscheiben-Aufkleber und stilisierte Fliegen. Auf jeden Fall können Sie für den persönlichen Wohlfühleffekt mit nur wenigen Handgriffen und einigen Deko-Elementen das heimische Bad in eine Wellness-Oase verwandeln. Es lohnt sich!

 

Oberstes Bild: © Artur_eM – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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