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Surfen über den Wolken – neue Richtlinie erlaubt Handy-Nutzung im Flieger

23.10.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Wer hat es noch nicht erlebt: Man fliegt in die Ferien oder zu einem Businesstermin und die Zeit will einfach nicht verstreichen. Drei Stunden im Flugzeug, die es zum Beispiel braucht, wenn man aus Zürich in der Schweiz ins malerische Bodrum an der türkischen Ägäis fliegen will, können sich brutal ziehen. Was tun, wenn man nicht schlafen kann?

Die Europäische Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (Easa) hatte nun ein Einsehen und erlaubt per sofort die Nutzung von Tablets und internetfähigen Mobiltelefonen auf Flügen in Europa. Doch müssen wir jetzt auf Flügen damit rechnen, dass rund um uns herum grosse Lärmpegel entstehen, die durch Online-Spiele oder eingehende Nachrichten bei Facebook sowie den Dienst Twitter, der schon im Pkw gerne genutzt wird, hervorgerufen werden? Nein, denn die Airlines selbst werden die Regeln festsetzen, und das zum Wohl aller Fluggäste.

Easa erlässt neue Richtlinie zur Mobiltelefonnutzung auf Flügen

Über Jahre wurde dem Fluggast erklärt, die Nutzung von Mobiltelefonen in Flugzeugen sei nicht statthaft, da die Sicherheit massiv gefährdet sei. Funksignale nicht ausgeschalteter Mobiltelefone seien dazu geeignet, Sicherheitseinrichtungen im Flieger nachhaltig zu stören. All das ist nach der neuen Richtlinie der Europäischen Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (Easa) Makulatur. Theoretisch könnten alle Airlines das Surfen und auch das Telefonieren im Flugzeug problem- und gefahrlos zulassen. Ob das aber der Fall ist, überlässt die Easa den Airlines selbst. Ferner wurden die Fluggesellschaften angehalten, ihre Maschinen auf die notwendigen Sicherheitsstandards hin prüfen zu lassen.

Sind also ab „morgen“ das Surfen und das Telefonieren im Ferienflieger erlaubt? Nein, definitiv nicht, denn die Umsetzung der neuen Richtlinien, das weiss auch die Easa, wird noch einen gewissen Zeitraum in Anspruch nehmen, wie auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bestätigte.

Swiss erfreut über Komfortverbesserung bei Flügen

Auch wenn noch Kontrollen in grösserem Umfang notwendig sind, wie das Bazl verkündete, so reagiert man bei der Swiss hoch erfreut über die neuen Richtlinien. So liess Swiss bereits verlauten, man wolle den Kunden der Airline so schnell wie möglich die volle Nutzung der elektronischen Geräte wie Mobiltelefone oder Tablets auf eigenen Flügen und an Bord der eigenen Flieger ermöglichen. In der Realität heisst das, mitgeführte Mobilgeräte müssen nicht mehr in den sogenannten Flugmodus gesetzt werden, der einen Datenaustausch automatisiert unterbindet.

Bedeutet das nun die grosse Freiheit auf den Flügen? Nein, ganz sicher nicht, denn man stelle sich einfach nur einen Flieger vor, der mit über 300 Menschen besetzt ist, von denen 50 % plus x das Telefon für Anrufe nutzen. Es wäre das absolute Chaos und der Flug weit von jeder Entspannung oder Ferienvorfreude entfernt. Darum wird das Telefonat während des Fluges, so die meisten Airlines unisono, auch weiterhin im Interesse der Kunden untersagt bleiben. Technisch wäre es problemlos möglich, aber die mögliche Belästigung der anderen Fluggäste durch eine grosse Zahl an Viel- und Lauttelefonierern stünde dem entgegen.
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Das Surfen auf den Flugrouten in Europa wird zukünftig erlaubt. (Bild: Maridav / Shutterstock.com)

Das Surfen auf den Flugrouten in Europa wird zukünftig erlaubt. (Bild: Maridav / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Fluglinien entscheiden selbst über den Nutzungsrahmen

Wie die Airlines melden, gibt es auch hinsichtlich der Prüfungsroutinen durch die Hersteller der Flugzeugflotten keinerlei Probleme. Die Bordelektronik sei so weit entwickelt, dass man festgestellt habe, mögliche Lockerungen beim Einsatz elektronischer Gerätschaften würden störungsfrei und störungssicher über die Bühne gehen. Und doch überlässt es die Easa den Airlines selbst zu entscheiden, wie freizügig an Bord der Maschinen verfahren wird – und das nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, wo ebenso diskutiert wird, das Surfen freizugeben.

Ist das nun alles so neu und so revolutionär? Nein, denn diverse Gesellschaften nutzen für ihre Fluggäste bereits mobiles Internet an Bord ihrer Flieger. Bei Flügen der Turkish Airlines, von Norwegian oder auch Air China können Gäste bereits heute das Netz nutzen. Und auch die Lufthansa, zu der Swiss gehört, bietet gegen Gebühr die Internetnutzung an. Dabei war jedoch auffällig, dass der kostenpflichtige Service nur Verbindungen in schlechter und schleppender Qualität beim Datentransfer bereitstellt.

Swiss war in der Vergangenheit bereits eine Art Vorreiter in diesem Marktsegment. So durften Kunden der Swiss-Flüge bereits seit Mai des Jahres 2014 ihre Elektronik im Flugmodus betreiben. Es wurde jedoch vom Personal stets darauf geachtet, dass jede Bluetooth-Anwendung oder Nutzung von Wireless-Verbindungen unterblieb und die Funktion deaktiviert war.

Wie halten es andere Airlines mit dem Telefonieren?

Auch wenn die Haltung der Lufthansa und somit auch der Swiss hinsichtlich des Telefonierens sehr eindeutig ablehnend ist, so gibt es Gesellschaften, die laut darüber nachdenken, kurze Telefonate zu erlauben. Ein US-Unternehmen hat jüngst eine Umfrage unter seinen Kunden gestartet und Überlegungen, Telefonate freizugeben, wieder verworfen. Die British Airways, welche den Zugang zum Internet und auch den SMS- oder WhatsApp-Versand auf Langstreckenflügen freigibt, bedient sich einer neuen Technik, um das geltende Telefon-Verbot zu kontrollieren. Mittels neuer Technik werden im Sinne der Kabinenruhe ein- und ausgehende Telefonate schlicht blockiert. Man greift auf eine bewährte Technik zurück, die bereits erfolgreich in Justizvollzuganstalten eingesetzt wird, um das Telefonieren (und die Planung neuer Straftaten) von Inhaftierten zu unterbinden.

 

Oberstes Bild: © Shutter_M – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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