DE | FR | IT

Unser Guide für „Bio“ und „Organic“

08.11.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vorindustrielle Gesellschaften befanden und befinden sich mit ihren Ess- und Lebensgewohnheiten fast immer im Einklang mit ihrer Umwelt. In modernen Industriegesellschaften hat sich das geändert. Inzwischen wünschen sich immer mehr Verbraucher Nachhaltigkeit und die Rückkehr zu unseren natürlichen Wurzeln.

Der Wunsch der Konsumenten nach organisch produzierten, fair gehandelten, schadstoffarmen oder -freien Erzeugnisse prägt einen Trend, der sich in den Industrieländern immer stärker durchsetzt. Auch viele Schweizer wünschen sich biologisch erzeugte Lebensmittel und andere Produkte, die das Gütesiegel „Bio“ oder „Organic“ tragen. Neben Gesundheits-, Ethik- und Nachhaltigkeitsaspekten geht es dabei auch um wachsendes Qualitätsbewusstsein. Vielen gilt die Kennzeichnung als „Bio“ von vornherein als Garant für hohe Qualität.

Unsere Essgewohnheiten – Schnittstelle zwischen Natur und Kultur

Die meisten Verbraucher verbinden mit dem Gedanken an eine organische Lebensweise zunächst vor allem den Wunsch nach gutem und gesundem Essen. Neben dem Atmen stellt die Nahrungsaufnahme einerseits den unmittelbarsten Kontakt mit unserer Umwelt dar. Gleichzeitig ist Essen nicht nur ein natürliches Bedürfnis – unsere Essgewohnheiten besetzen eine der Schnittstellen zwischen Natur und Kultur. Die natürliche Komponente ist in den vergangenen Jahrzehnten allerdings immer stärker hinter der industriellen Lebensmittelproduktion zurückgetreten. Die Zunahme von Zivilisationskrankheiten und diverse Lebensmittelskandale haben dazu beigetragen, massenhaft den Wunsch nach organischen, gesunden und natürlichen Lebensmitteln zu wecken.

Bio – Geschmack, Qualität und regionale Esskultur

Seine Wurzeln hat der Trend zu Bio-Food in der Naturkostbewegung der späten 1960er und der 1970er Jahre. Mit der Slow-Food-Bewegung, die – durch den italienischen Journalisten Carlo Petrini initiiert – von Rom und Turin ausgehend die industrialisierte Welt erobert hat, gewann er eine neue Qualität. Vielen Bio- und Slow-Food-Fans geht es neben gesunder Ernährung auch um die Erhaltung lokaler und regionaler Traditionen, also auch um die Erhaltung der eigenen kulturellen Identität durch eine neue Qualität der Esskultur. Geschmack, Qualität und Bio, aber auch Regionalität und Saisonalität bilden für viele Konsumenten – und nicht nur echte Slow-Food-Fans – heute eine untrennbare Einheit.
[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Organische, ökologisch hergestellte und fair gehandelte Produkte sind für immer mehr Verbraucher wichtig. (Bild: Studio Barcelona / Shutterstock.com)

Organische, ökologisch hergestellte und fair gehandelte Produkte sind für immer mehr Verbraucher wichtig. (Bild: Studio Barcelona / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]6.000 Bio-Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz

Ernährungsexperten unterscheiden zwischen der dynamisch-biologischem und organisch-biologischen Erzeugung von Lebensmitteln. Das dynamisch-biologische Konzept bezieht sich auf die anthroposophische Lehre Rudolf Steiners, der ökologischen Landbau als einen Organismus definierte, der auf der Grundlage der Wechselwirkungen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Boden funktioniert. Aus diesem Ansatz resultieren heute sehr strikte Richtlinien und Sozialstandards für die dynamische-biologische Erzeugung von Lebensmitteln, die zwar von verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben und ihren Verbänden aufgegriffen werden, die staatlich geregelten Anforderungen in der Schweiz, der Europäischen Gemeinschaft oder den USA an Bio-Lebensmittel jedoch bei weitem übersteigen. Biologisch-organisch wirtschaftende Betriebe legen den Bio-Ansatz etwas „milder“ aus. Auch sie verpflichten sich jedoch zu artgerechter Tierhaltung sowie den Verzicht auf Gentechnik und Chemie. In der Schweiz gibt es heute rund 6.000 Bio-Bauern, die insgesamt über eine Nutz- und Anbaufläche von 117.000 Hektar Land verfügen. Im Hinblick auf die Präsenz von Bio-Produkten im Schweizer Detailhandel nimmt die Handelskette Coop – inklusive weiterer Ausbaupläne – eine exponierte Stellung ein.

Der Kauf organischer Produkte ist aktiver Umweltschutz

Die Herstellung organischer Produkte ist von Nachhaltigkeit geprägt – mit ihrem Kauf betreiben Konsumenten aktiven Umweltschutz. Organischer Erzeugung und Bioqualität stehen für Pflanzenschutz ohne Pestizide, Artenvielfalt durch die Erhaltung alter, ursprünglicher Arten, die in der industriellen Lebensmittelproduktion keine Rolle spielen, den Verzicht auf Antibiotika und Hormone in der Tiermast sowie auf künstliche Farbstoffe, Lebensmittelaromen und Geschmacksverstärker. Organische Landwirtschaft schont, schützt und erhält so die natürlichen Ressourcen.

Eine ökologische Ernährung wirkt gesundheitsfördernd

Eine ökologische Ernährung beruht vor diesem Hintergrund auf ethischem Genuss ebenso wie auf der Achtung für den eigenen Körper. Auf die Gesundheit wirken organische Produkte in mehr als einer Hinsicht positiv: Bio-Lebensmittel erhalten deutlich mehr Vitamine als Nahrungsmittel aus konventioneller Produktion. Eine Metastudie der britischen Universität Newcastle hat in Bio-Gemüse ausserdem zwischen 18 und 69 Prozent mehr Antioxidantien nachgewiesen, die als wirksame Prävention gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden gelten. Naturgemäss sind organisch erzeugte Lebensmittel durch Pestizide, Schwermetalle, Arzneimittel-Rückstände, Nitrate und andere Schadstoffe weniger belastet, deren negative Auswirkungen Mediziner als (Mit-)Auslöser für zahlreiche „Zivilisationskrankheiten“ sehen. Auch die Belastung durch antibiotikaresistente Bakterien und andere Mikroorganismen ist bei einer organischen Ernährung geringer. In der industriellen Nutztierhaltung werden Antibiotika nicht nur zur Krankheitsbekämpfung, sondern auch zur „Leistungssteigerung“ verwendet. Wie gross das Antibiotika-Problem in der Lebensmittelindustrie möglicherweise ist, verdeutlicht eine deutsche Studie – die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat in von ihr untersuchten Hähnchen in bis zu 89 Prozent der Fälle antibiotikaresistente Keime nachgewiesen.

Organische Lebensweise – ganzheitliches Verständnis von Leben, Ethik und Gesundheit

Die Formulierung und Realisierung ökologischer Ansprüche an unsere Lebensweise beschränken sich allerdings nicht auf eine organische Ernährung. Im Kern geht es vielen Menschen dabei um grössere Achtsamkeit gegenüber sich selbst sowie der Umwelt und ein ganzheitliches Verständnis von Leben und Gesundheit. Konsequenterweise orientieren wir uns in unseren Konsumwünschen auf die entsprechenden Produkte – schadstofffreie Lebensmittel, natürliche Kosmetik und nachhaltig produzierter Kleidung. „Bio“ und „Organic“ sind längst im Mainstream angekommen.

 

Oberstes Bild: © Silvia Bogdanski – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

[xcatlist name="beitrag" numberposts=24 thumbnail=yes]