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Über 600’000 Tiere starben 2014 in Schweizer Labors

04.10.2015 |  Von  |  News

Die Zahl der für Tierversuche verwendeten Tiere in der Schweiz ist trotz der Bemühungen der 3R-Prinzipien im Jahr 2014 um 2,8 Prozent gestiegen. Tierversuche sind grausam und ihre Übertragbarkeit auf den Mensch ist höchst umstritten – und wurde bereits mehrmals wissenschaftlich widerlegt. Trotzdem müssen noch immer weltweit unzählige Tiere in den Labors sterben.

Graue Wände, kalter nackter Metall- oder Betonboden, kaum Beschäftigung ausser der Abwechslung durch die schmerzhaften Versuche und niemals eine liebkosende Hand oder Stimme. Dies ist der grausame Alltag für all die Tiere in den Labors weltweit.

Tiere sind, wie wir Menschen, fühlende Lebewesen. Sie verspüren Angst, Freude, Schmerz, Liebe und Zusammengehörigkeit wie wir Menschen – jedoch im Versuchslabor wird ihnen all dies geraubt. Die Aussage von Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen Tierversuche e.V. zeigt kurz und prägnant auf, weshalb Tierversuche nicht vertretbar sind:

„Wenn Tiere und Menschen einander ähnlich sind, verbieten sich solche Versuche aus ethischen Gründen. Wenn sie sich nicht ähnlich sind, machen sie wissenschaftlich keinen Sinn“.

Der wissenschaftliche Nutzen von Tierversuchen ist äusserst umstritten. Die amerikanische Arzneimittelzulassungsstelle (FDA) hat 2004 errechnet, dass 92 Prozent aller Medikamente, welche im Tierversuch wirksam sind und als unbedenklich gelten, bei Menschen wirkungslos oder sogar gefährlich sind und daher gar nicht erst zugelassen werden. Mehr als zehn Jahre danach hat sich diese Zahl nicht etwa verbessert, sondern sogar noch verschlechtert.


Tiere sind, wie wir Menschen, fühlende Lebewesen. (Bild: © tlorna - shutterstock.com)

Tiere sind, wie wir Menschen, fühlende Lebewesen. (Bild: © tlorna – shutterstock.com)


Aktuell veröffentlichte wissenschaftliche Studien kommen zum Ergebnis, dass sogar 95 Prozent der in Tierversuchen für sicher und wirksam befundenen Arzneien beim Test an Menschen versagen. Potentiell nützliche Medikamente werden hingegen Patienten vorenthalten, da sie wegen des „Irrwegs“ Tierversuch bereits aussortiert wurden. Damit sind Tierversuche ein Lotteriespielt auf Kosten der Gesundheit der Patienten und verursachen unheimlich grosses Leid bei unzähligen Tieren.

Dieses Risiko und grosse Leid wären gar nicht nötig, denn es gibt unzählige tierleidfreie Forschungsmethoden. In-vitro- und In-silico-Modelle, Biochips, Microdosing und Bioreaktoren sind die Zukunft der Forschung.

Diese ermöglichen ein besseres Verständnis von Krankheiten  und verringern das Risiko der Nebenwirkungen von Medikamenten. Innovative, tierversuchsfreie Testmethoden sind ein klarer Fortschritt und nicht ein Ersatz für Tierversuche.



Zum Welttierschutztag hofft die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner, kurz AG STG, dass endlich auf eine seriöse Forschung gesetzt wird, in der auch Anstand, Moral und Mitgefühl wieder ihren Platz erhalten. Die AG STG fordert die Schweizer Behörden auf, den Fortschritt in der Forschung nicht länger zu blockieren und den Weg frei zu machen für eine sichere, nützliche und am Menschen orientierte Medizinforschung.

Der Welttierschutztag findet seit 1925 jedes Jahr am Namenstag von Franz von Assisi, einem besonders tierliebenden Mönch, statt. Mit diesem globalen Gedenktag soll auf das Leid der Tiere aufmerksam gemacht werden. In verschiedenen Städten weltweit finden an diesem Tag Demonstrationen und Gedenkfeiern statt – denn kein Tier ist je vergessen.

 

Artikel von: AG STG
Artikelbild: © anyaivanova – shutterstock.com